Die Kraft des Disibodenbergs

Die Wanderschuhe sind geschnürt, die Brotzeit gerichtet:

Es geht auf die vierte Etappe des Hildegard von Bingen Pilgerwanderwegs. Doch nicht nur für Pilger ist der Weg das Ziel. Auch Fernwanderer werden den rund 140 km langen Themenweg durch das Naheland ins Herz schließen.

Schon am Startpunkt im 1200 Jahre alten Winzerort Monzingen mit seinen verwinkelten Fachwerkgassen und seinem gemütlichen Flair würde man am liebsten verweilen. Doch bietet die 14 km lange Etappe viel mehr: Seien es die idyllischen Wiesen- und Waldwege bei Nußbaum oder die seit Emanuel Felke als Heilbad anerkannte Stadt Bad Sobernheim mit dem Freilichtmuseum. Hier lohnt sich der Barfußpfad mitten durch die Nahe – eine Wohltat für die Füße – bevor man in Staudernheim bereits das Highlight der Wanderung im Visier hat: den Disibodenberg.

Für die einen ist er ein Landschaftspark mit vielen verwunschenen Plätzen, für andere ein Ort voller Kraft und Magie. Die Bergkuppe zwischen den Orten Odernheim und Staudernheim beeindruckt allein mit ihrer landschaftlich reizvollen Lage nahe der Mündung des Glan in die Nahe.

Der kurze Aufstieg auf das Bergplateau lässt die Spannung darauf, wie es da oben wohl sein mag, mit jedem Schritt steigen. Hohe Fichten, ein Mammutbaum und schwarzer Holunder begleiten den Weg. Oben wartet ein berühmtes Ziel: Das Benediktinerkloster Disibodenberg. Dort verbrachte Hildegard von Bingen, eine der bekanntesten Persönlichkeiten des Mittelalters, ihr halbes Leben. Doch sie war nicht die Erste, die diesen kraftvollen Ort für sich entdeckte.

Schon die Kelten wählten den Bergrücken als Ort für eine heilige Stätte aus und nach ihnen bauten die Römer auf der Höhe einen Jupitertempel. Mittelalterliche Chroniken berichten davon, dass sich um 640 der irisch-schottische Wandermönch Disibod am Fuße des Berges niederließ.

Der später von Erzbischof Willigis von Mainz gegründete Augustinerstift wurde unter Erzbischof Ruthard von Mainz um 1100 in ein Benediktinerkloster umgewandelt. In dieser Zeit entstanden die Klostergebäude, bei denen auch Teile des römischen Tempels verbaut wurden und deren Reste noch heute zu sehen sind. Wenig später bereicherten zum ersten Mal Frauen das vormals reine Männerkloster, als Jutta von Sponheim und ihre 14-jährige Schülerin Hildegard in einer eigenen Klause im Kloster aufgenommen wurden.

Sicher nicht zufällig liegt der Disibodenberg genau auf halber Strecke des Hildegard von Bingen Pilgerwanderweges, der in Idar-Oberstein an der Nahe beginnt und in Bingen am Rhein endet. Und auch die vierte Etappe nimmt am Disibodenberg einen fulminanten Abschluss. Ein Zuweg leitet zum Bahnhof nach Staudernheim, von wo aus die Bahn in wenigen Minuten Monzingen erreicht. Sei es im dortigen Kräutergarten oder in den gemütlichen Winzerhöfen: Hier kann man neue Kraft tanken.

Quelle: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, www.rlp-tourismus.com